Das Stadtberner Schulsteuerungssystem reformieren
Der folgende Text erschien in der Zeitschrift "grün." des Grünen Bündnis Stadt Bern Ausgabe 25, Nov. 2016.
Die Ermächtigung der Schulleitungen über die letzten Jahrzehnte hinweg ist weitgehend abgeschlossen. In vielen Gemeinden wird aber immer noch über die Kompetenzenverteilung gestritten. Insgesamt fühlen sich die Schulkommissionen geschwächt, in einigen Gemeinden wurden sie gar abgeschafft. Welche Rolle können diese politischen Kommissionen heute noch spielen? Jüngere Forschungsergebnisse zeigen, dass sie sehr wohl noch wichtige Aufgaben haben, die niemand anderes übernehmen kann.
Eine Schwächung der Schulkommissionen kann zu einer verstärkten Unterordnung der Schulen unter die kantonale Verwaltung führen. Kantonale oder nationale Reformen erreichen die Schulen schneller und unverfälschter, wenn die Schulleitungen direkt angesprochen und verantwortlich gemacht werden können. Dies ist aber nur dann ein Vorteil, wenn beim Kanton die richtigen Leute an den Schalthebeln sitzen. Wie lange können wir noch auf einen fähigen grünen Bildungsdirektor vertrauen? Auf der anderen Seite ist es ein wichtiges Prinzip unseres subsidiären Systems, dass lokale Akteure in die Entscheidung über lokale Probleme eingebunden sind. Kommunale Schulautonomie kann nur durch Gemeindeorgane gesichert werden. Damit diese die Spielräume der kantonalen Vorgaben nutzen und ihre Schule prägen können, müssen sie stark bleiben. Nur so können sie auch die politische Verantwortung für das übernehmen, was in der Schule passiert. Typisch schweizerisches Resultat ist eine Schulvielfalt mit unterschiedlichen Entwicklungstempi. Dafür werden die Schulen mit ihrem immensen finanziellen und ideellen Unterstützungsbedarf von den lokalen Gemeinschaften getragen und unterstützt. Selbstbestimmung ist die Basis von Engagement.
Kommentar:
Die Stadtberner Schul-Steuerungssystem ist veraltet. Franziska Teuscher nutzt jetzt den Schwung der Bildungsstrategie, um in einem partizipativen Prozess eine zeitgemässe Schulorganisation zu entwerfen. Das Ziel muss es sein, dass die Stadtberner Schulen entsprechend ihren Standorten vielfältige Profile leben können. Dazu braucht es fähige und starke politische Gremien als Partner der Schulleitungen.